"O Mensch, du hast das Wissen um das Gute in dir selbst. Deshalb
kannst du dich durch nichts entschuldigen".
".....der menschlichen Gebrechlichkeit können sie nicht gezeigt werden!"
Auf die Frage, welche Bücher ich als letzte gelesen habe, wäre meine
Antwort:
"Die drei wichtigsten Bücher neben der Bibel".
Welche dies sind?
In chronologischer Reihenfolge:
Aus den Jahren 1141-1151:
"Scivias - Wisse die Wege; Eine Schau von Gott und Mensch in Schöpfung und Zeit";
Hildegard von Bingen;
Walburga Storch; Pattloch Verlag, Augsburg; ISBN 3-629-00594-2
Aus 1158-1163:
"Liber vitae meritorum - Das Buch der Lebensverdienste; Der Mensch in der
Verantwortung"; Hildegard von Bingen;
Heinrich Schipperges; Otto Müller Verlag, Salzburg; ISBN 3 7013 0467 X
Aus 1163-1170:
"Liber divinorum operum - Das Buch vom Wirken Gottes"; Hildegard von Bingen;
Mechthild Heieck; Pattloch Verlag, Augsburg; ISBN 3-629-00889-5
Im Internet fand ich nach ausgiebigen Recherchen erstaunlicherweise kaum was
vom wahrlich ungeheuren Inhalt dieser drei Bücher, geschrieben von
der deutschen Prophetissa.
Die Weltliteraten sollten sich
in Demut verneigen vor diesen Inhalten, gegenüber denen sich die Inhalte der Weltliteratur
ausnehmen wie vernachlässigbare Bubenstreiche!
Diese Leere soll sich hiermit ändern; ich kann Ihnen allerdings nicht ersparen, etwas
längere Texte evtl. am Bildschirm lesen zu müssen. Die Texte sind aber auch kopierbar und
ausdruckbar!
Begleitet werden diese ausgewählten Textauszüge von passenden, nicht anklickbaren Bildern,
allerdings nicht von den damals später hinzugefügten, phantastischen Miniaturen (diese sind
geschützt).
Weltraumbilder aus der CD-ROM "Hubble, das Weltraumteleskop für Ihren PC" von S.A.D.,
www.s-a-d.de .
Nachfolgend erste Auszüge daraus zur Einstimmung, zum Wissen über die
wichtigen Begleitumstände. Man beachte bei den folgenden Textausschnitten auch die
verblüffenden Parallelen zur
Geschichte der Hl. Jeanne d`Arc!
(violett und fett gekennzeichnet):
Zuerst aus "Scivias": "Es geschah im Jahre 1141..., als ich 42 Jahre und 7 Monate war.
Aus dem offenen Himmel
fuhr blitzend ein feuriges Licht hernieder. Es durchdrang mein Gehirn und setzte
mein Herz
und die ganze Brust wie eine Flamme in Brand; es verbrannte nicht, war aber heiß, wie
die Sonne den Gegenstand erwärmt, auf den ihre Strahlen fallen. Und plötzlich erhielt
ich Einsicht in die Schriftauslegung, in den Psalter, die Evangelien und die übrigen
katholischen Bücher des Alten und Neuen Testaments. Doch erhielt ich keine Kenntnis
vom wörtlichen Sinn ihrer Texte, noch über die Silbentrennung, die grammatischen
Fälle und die Zeiten. Die Kraft und die geheimnisvolle Bedeutung der wundersamen
Geschichte aber erfuhr ich auf eine wunderbare Weise seit meiner Kindheit, d. h.
vom fünften Lebensjahr an, so wie auch heute noch. Ich erzählte
jedoch keinem Menschen
davon, außer einigen wenigen Gottesfürchtigen, die, wie ich, im Ordensstand
lebten.
Bis zu der Zeit, da Gott es durch seine Gnade kundtun wollte,
begrub ich alles in
tiefem Schweigen. Die Geschichte aber , die ich sah, empfing ich nicht im Traum,
nicht im Schlaf oder in Geistesverwirrung, nicht durch die leiblichen Augen oder
die äußeren menschlichen Ohren, auch nicht an abgelegenen Orten, sondern ich erhielt
sie in wachem Zustand, bei klarem Verstand, durch die Augen und Ohren des inneren
Menschen, an zugänglichen Orten, wie Gott es wollte. Wie das geschieht, kann der
fleischliche Mensch schwer begreifen.... Obwohl ich dies alles sah und hörte, weigerte ich mich zunächst
doch, zu schreiben. Nicht
aus Hartnäckigkeit, sondern wegen des Argwohns, des Vorurteils und wegen der Vieldeutigkeit
der menschlichen Worte, im Dienst der Demut. Da zwang mich Gottes Geißel auf das
Krankenlager. Und endlich legte ich Hand ans Schreiben, bezwungen durch so viele
Krankheiten. Das können ein wohlerzogenes adliges Mädchen und der erwähnte, heimlich
gesuchte und gefundene Mensch bezeugen. Als ich mich daranmachte und, wie gesagt,
erfuhr, daß sich mir der tiefste Sinn der Schriftaussagen erschloß, kam ich wieder
zu Kräften und erhob mich vom Krankenlager. Mit Anstrengungen
brachte ich dieses
Werk in zehn Jahren zustande und vollendete
es.
Diese Gesichte und Worte ergingen an mich zur Zeit des Mainzer Erzbischofs Heinrich,
des römischen Königs Konrad und des Abtes Kuno vom Disibodenberg, unter Papst Eugen.
Und ich sprach und schrieb nichts aus eigener Erfindung oder
irgendeines Menschen,
sondern wie ich es in himmlischer Eingebung sah und hörte und durch die verborgenen
Geheimnisse Gottes empfing."
1147 hält Eugen III. zu Trier eine Synode und Erzbischof Heinrich nutzte die Gelegenheit,
den Papst über Hildegards Schauungen zu informieren. Die Vita berichtet: "Der Papst, ein
Mann von hoher Diskretion, veranlaßte sorgfältige
Untersuchungen. Er sandte den
verehrungswürdigen Bischof von Verdun, den Primizerius Adalbert und andere geeignete
Männer zu dem Kloster, unter dessen Schutz die Jungfrau schon viele Jahre in der
Klause lebte. Unauffällig, ohne sich von Neugier anstacheln zu lassen, sollten sie
von ihr selbst zu erfahren versuchen, was an der Sache sei. Da sie nun zurückhaltend
ihre Fragen stellten, eröffnete ihnen die Jungfrau in Einfalt,
was sich mit ihr
zugetragen hatte. Alsbald kehrten sie zum apostolischen Herrn zurück und
berichteten
ihm und den Versammelten über das Gehörte. Aller Aufmerksamkeit wurde wach. Der Papst
ließ sich nach kurzer Überlegung die mitgebrachten Schriften der seligen Hildegard
reichen und übernahm selbst das Amt des Vorlesers...
Da wurden alle Herzen zum Lobe des Schöpfers entflammt. Sie brachen in jubelnde Freude aus.
Zugegen war auch der Abt Bernhard von Clairvaux heiligen Gedenkens. Dieser ergriff das Wort
und bat, von den anderen unterstützt, den Hohenpriester, er möge nicht zulassen, daß ein
so hellstrahlendes Licht im Dunkel des Schweigens bleibe, sondern die Gnadenfülle, die
der Herr unter seinem Pontifikat kundtun wolle, durch seine Autorität zu bestätigen. Ihm
stimmte der verehrungswürdige Vater der Väter gütig und weise zu und suchte die selige
Jungfrau in huldvollem Schreiben heim. Er erteilte ihr in Christo
und des heiligen
Petrus Namen die Erlaubnis, was immer sie im Heiligen Geist erkenne, kundzutun und
munterte sie zum Schreiben auf."
"Das Licht, das ich schaue" schreibt sie
70jährig im wichtigsten Selbstzeugnis an
Wibert von Gembloux , „ist nicht an den Raum gebunden. Es ist viel lichter als eine
Wolke, die die Sonne in sich trägt. Weder Höhe noch Länge noch Breite vermag ich zu
erkennen. Es wird mir als der Schatten des lebendigen Lichtes bezeichnet. Und wie
Sonne, Mond und Sterne im Wasser sich spiegeln, so leuchten mir Schriften, Reden,
Kräfte und gewisse Werke des Menschen in ihm auf“. Ihre Schau erfährt sie stets im Wachzustand, in dem sie für
die alltäglichen
Notwendigkeiten offen und ansprechbar bleibt. Getreu der benediktinischen Regel,
in allem Maß zu halten, vermied sie eine übertriebene Askese aufs sorgfältigste.
Und wie sie immer betont, erfaßt sie die Visionen nicht mit
dem Verstand, sondern
gibt das Geschaute unreflektiert und ohne eigenes Zutun wieder.
Dann aus "Liber vitae meritorum":
Rückblickend auf die vorliegende Gesamtausgabe muß noch einmal betont werden, daß die
einzelnen Schriften in keiner Weise isoliert nebeneinander stehen. Sie sind in ihrer
Verbindung von Welt und Mensch vor Gott ein komplexes Ganzes, eine vielgliedrige und
tiefschichtige Einheit. Das Gesamtwerk zeigt aber auch, wie sehr diese vor 800 Jahren
von einer genialen Frau verfaßten Schriften noch für Menschen von hier und heute
aktuell sind. Suchen doch gerade wir Menschen in der von Technik, Wirtschaft und
Konsum beherrschten Zeit wieder nach den Gütern und Werten eines übergeordneten
Bezugssystems, das uns weder von der Philosophie noch der Gesellschaftslehre und
kaum noch befriedigend von der Theologie geboten wird. Diese
Gaben und solche Werte
schenkt uns Hildegard von Bingen.
Adelgundis Führkötter OSB
Die Seherin hat darauf bestanden, daß zu ihrer Aussage nichts hinzugefügt, daß aber
auch nichts ausgelassen werde. Wir haben uns an diese Weisung gehalten und es gewagt,
das Werk in seiner altertümlichen Sprache und aus dem Geiste der Schau heraus wörtlich
zu übertragen. Die Sprache ist so einprägsam, so einfach und aus
sich verständlich,
daß sie nun auch für sich selber sprechen kann.
Anruf Gottes an Hildegard: „So rede denn auch jetzt wiederum nach
Mir und nicht nach dir, und schreibe Mir nach und nicht dir nach!“
Zuletzt aus "Liber divinorum operum":
„Nicht nach deinem Herzen, sondern nach meinem Zeugnis, der Ich das Leben ohne Anfang
und Ende bin, schreibe also auf, was weder durch dich erfunden
noch von einem anderen
Menschen ersonnen, sondern durch Mich vor Beginn der Welt angeordnet ist.
Denn wie ich
um den Menschen schon vor seiner Erschaffung im voraus wußte, so habe ich auch das,
was für ihn notwendig ist, vorausgesehen.“ Trotz ihrer körperlichen
Gebrechlichkeit
begab sich Hildegard ans Werk. Sie bezeugt, daß sie dabei niemals in Ekstase,
sondern
immer wach und bei Bewußtsein war. Ihr unermüdlicher Sekretär, der Mönch Volmar, dessen
Tod sie im Epilog betrauert, stand ihr zur Seite. „....ich war wach am Leib und bei Bewußtsein und sah mit den inneren Augen meines
Geistes und hörte mit den inneren Ohren, nicht im Schlaf, noch in Ekstase, wie ich
es schon bei meinen früheren Visionen im Vorwort sagte. Und ich
habe nichts geäußert,
was aus menschlichen Vorstellungen kommt, die Wahrheit sei mein Zeuge, sondern nur das,
was ich in den himmlischen Geheimnissen empfing.“
Möge die Botschaft der „Posaune Gottes“ - wie sich Hildegard selbst bezeichnet hat –
den Weg über alle Grenzen hinweg zum Herzen der suchenden Menschen unserer Zeit finden
und sie zur Heimkehr zu Gott rufen. Ihr Werk aber diene der Verherrlichung Gottes -
„Ut in omnibus glorificetur Deus“.
Walburga Storch
Welches Medium eignet sich besser, damit jeder diesem Aufruf
Folge leisten kann, als das Internet 900 Jahre nach Hildegard?
Es sollen in mehreren, lose aufeinanderfolgenden Fortsetzungen ausgesuchte Auszüge aus
diesen drei Büchern hier in meiner Internetseite wiedergegeben werden; ich hoffe, daß
sich durch die erforderliche Beschränkung auf Auszüge keine Aussage- und Sinnverfälschungen
einschleichen. In den
oben aufgeführten Büchern erfährt man den vollständigen Text Hildegards.
Ich empfehle hier nochmals diese Bücher - auch wegen der hervorragenden Leistung der
Übersetzer und von allen anderen, die zum Gelingen beigetragen haben - die Bücher, die
ich wie schon erwähnt für die 3 wichtigsten nach der Bibel halte!
Ich freue mich sehr darauf, mit aller Achtung, Liebe und Demut, die man diesem Zeugnis
entgegenbringen muß (ich hoffe, diesem Anspruch gerecht zu werden),
ausgesuchte Auszüge im Internet veröffentlichen zu können; es wird auch diesmal
veröffentlicht und .....
"..... aufgezeichnet durch einen einfachen
Menschen"
Zitat Hildegards am Beginn der "Scivias"; diesmal ist es aber ein noch viel
einfacherer Mensch; daß dieser Mensch ebenfalls aus dem
"Volke der Dichter und Denker" kommt, ist nur natürlich und für die Aussage
der Botschaft völlig nebensächlich, denn sie stammt von Gott!.
In einer kranken Welt, in welcher der alltägliche, ständig zunehmende Schwachsinn oft kaum
mehr als solcher wahrgenommen wird, sind diese Worte von unschätzbarem Wert! Sie sind
von dem, der versicherte:
"Himmel und Erde werden vergehen,
aber meine Worte werden nicht vergehen."
Nachfolgend werden die Zitate nicht mehr kursiv sondern normal wie hier dargestellt,
Kommentare oder Erläuterungen klein gedruckt wie hier,
Verweise auf die Schau kursiv.