Im Gefängnisverlies offenbaren Jeanne
die Stimmen,
sie solle alle Drangsal auf sich nehmen und keine Angst haben; sie werde gerettet werden und in das Paradies eingehen. Dies verkünden sie ihr "geradeheraus und unmißverständlich". Jeanne verband mit dem Wort "Drangsal"
das, was man sich in ihrer Lage darunter vorstellt: Allein in einem
mittelalterlichen Verlies im Spätwinter, allein vor Gericht, im Ungewissen, was auf sie
zukommt. Dann kommt dieses unendlich große Versprechen. Rettung bedeutete allerdings Rettung ins ewige Leben und nicht Befreiung aus der Gefangenschaft; es wird bei diesem Versprechen ein anderer Maßstab angelegt, als der irdische. Jeanne dachte lt. ihrer Aussage auch an eine Befreiung aus der Gefangenschaft, in ihrer Not eine selbstverständliche Annahme. Welch ein Versprechen von Gott für einen Menschen! Die überlieferten Geschehnisse bei Ihrer Verbrennung deuten auch darauf hin: Eine weiße Taube (Symbol für den Heiligen Geist) steigt auf aus dem Flammenmeer nach Süden (nach Frankreich); Jeannes Herz findet man unversehrt in den Aschenresten und es kann auch nicht durch Sonderbehandlung des Henkers zum Verbrennen gebracht werden (der Henker ging anschließend ins Kloster). Durch die anwesende, zum Teil weinende Menschenmenge ging ein Ahnen und Raunen: "Wir haben eine Heilige verbrannt!". Sie hatten recht! |