1956 21) Donizetti: Lucia di Lammermoor; Raimondi, Panerai, Molinari-Pradelli; Teatro San Carlo, Neapel; 24.3.1956 |
Nein, nicht die berühmte Berliner Lucia unter Karajan, sondern diese fand hier Eingang; die Berliner Aufnahme konnte ich hören (sie ist bzgl. Aufnahmetechnik wahrscheinlich die gelungenste Live-Aufnahme der Callas, erfüllt nahezu Studio-Standard), Ausschnitte daraus öfter und ich teile das Urteil Kestings. Callas klingt zu sehr zurückgenommen, zu dünn, trotz auch großer Momente. Die Neapel-Lucia hier konnte ich noch nicht hören, wird aber immer als rundum gelungen bzw. als "sehr schön" bezeichnet. Eine gelungene Lucia ist immer ein besonderes Ereignis! |
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22)a) Spontini: La vestale: „Tu che invoco con orrore“; b) Rossini: Semiramide: „Bel raggio lusinghier“; c) Thomas: Hamlet: "Ai vostri giochi......vi voglio offrir dei fiori"; d) Bellini: I puritani: „Vieni al tiempo“; Simonetto; Konzert RAI, Mailand; 27.9.1956 |
ihr letztes RAI-Konzert hier: Die Vestalin singt sie fabelhaft, allerdings nicht "meine Musik"; dieses Stück, von einer anderen gesungen, dürfte vergleichsweise problematisch dastehen! "Bel raggio" ist für mich ein Schaustück bzgl. Agilität, dazu der "ewige" Callas-Klang! Hamlet gehört zu meinen Callas-Lieblingen: Die Stimme absolut rein, agil-feurig, kräftig, das Stück sehr abwechslungsreich, auch bei höchsten Schwierigkeiten gesungen wie ein Schlager, aus einem Guß! Gesungen eben und nicht nur in Töne gesetzt; dazu, man muß es immer wieder erwähnen, dieser süchtigmachende Callas-Klang! In "Vieni al tiempo" zeigt sie wieder, was man aus so einem (Walzer-)Stück machen kann! |
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1957 23) Donizetti: Anna Bolena; Simionato, Raimondi, Rossi-Lemeni, Gavazzeni; Teatro alla Scala, Mailand; 14.4.1957 |
stellen Sie sich vor, Sie müssen gegen ein aufgebrachtes, feindlich gesinntes Publikum
singen, gegen
die organisierte Claque und dazu auch noch die Hauptrolle in "Anna Bolena"! "Die Menge
wollte Blut sehen" (Giulini); Stellen Sie
sich vor, Sie müssen nach der Vorstellung den Hinterausgang benutzen als Vorsichtsmaßnahme
gegen Verletzungen wegen des in Frenesie befindlichen Publikums! Frenesie durch
phantastische Begeisterung! Wahnsinnszenen im Publikum, das auf den Kopf gestellt
und von ihr während der Aufführung regelrecht "gerichtet" wurde (!!!), in absolut
ungeheurer Art! (Auch) Dies ist der Stoff, aus dem die Primadonna des Jahrhunderts gemacht wird! Was war geschehen? Ganz einfach: Callas hat gezaubert. So geschehen im Jahre 1958 während "Anna Bolena". Lesen Sie die unglaublichen Geschehnisse z. B. im Buch von Kesting! Welch ein sagenhafter Trapezakt! Erster gewaltiger, rasanter Höhepunkt: Gegen Ende des ersten Aktes; dort werden Sie von Callas, "begleitet" vom Fortissimo von Chor, Solisten und Orchester einfach furios "weggespült"! Und in den letzten zwei Dritteln der letzten Szene (3. Szene, 2. Akt) gibts dann wieder über 15 Minuten lang Stimme und Kunst total (auch wenn sie einmal für eine Sekunde etwas "antrocknet"). Von ihrer typischen, voll-dunklen "Gotik"-Stimme kann man einfach nie genug kriegen..... |
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24)a) Mozart: Die Entführung aus dem Serail: „Marten aller Arten“; b) Bellini: I puritani: „Qui la voce“; c) Verdi: Macbeth: „Vieni! T`affretta!“; La traviata: „Ah! Fors`e lui...Sempre Libera“; d) Donizetti: Anna Bolena: „Al dolce guidami“; Rescigno; Probe, State Fair Music Hall, Dallas; 20.11.1957 |
eine Probeaufnahme in dieser Auswahl? Die Unterbrechungen der einzelnen Stücke sind so selten, daß man fast meint, in einem Konzert zu sein. Natürlich auch - dezente - Probeeindrücke. Klanglich ungefähr gleich dumpf wie in Aufführungen und dennoch besser, weil die Stimme durch den leeren Raum weniger körperlos wirkt, mit einer schier ungeahnten Dynamik! Und Callas? An wenigen "heißen" Stellen nimmt sie sich probegemäß zurück, meistens aber gibt es wieder "Beste Callas"! Kesting: ".....ihre Darstellung führt direkt in das Herz der Stücke." Genauso wirkt es auf mich! Die Flamme hoher Töne brennt sie wieder mit dem "dunklen Holz" in ihrer Stimme ab, das so unvergleichlich, unnachahmlich und super attraktiv wirkt. |
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25) Verdi: Un ballo in maschera (Ein Maskenball); di Stefano, Bastianini, Simionato, Gavazzeni; Teatro alla Scala, Mailand; 7.12.1957 |
ich kenne nur "Ma dall`arido stelo divulsa": Wiederum einer meiner Lieblinge, vor allem, wegen der atemberaubenden, tiefen Klänge; tief, mit ganz sanfter Wucht, nie eng, immer ausladend, sagenhaft alt-stimmig, faszinierende Superkontraste von Alt- und Sopranklängen, nicht zu übertreffende Übergänge! Die super-intelligente, absolut ausgereifte und erfahrene "Artista" in Aktion; und auch zum Schluß hier: Welch ein Stimmenklang!!! |
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1958 26) Cherubini: Medea; Vickers, Carron, Zaccaria, Berganza, Rescigno; Dallas Civic Opera; 6.11.1958 |
konnte ich noch nicht hören; soll angeblich zu ihren 3 besten Live-Aufnahmen zählen!!! Callas war als Medea schon immer unschlagbar und bleibt es auch. Das geben auch Nicht-Callasianer unumwunden zu (siehe auch die Nr. 16 von 1953); so einfach ist das! |
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